
Da will ich die ganze Zeit schreiben, dass unsere Orientierungswoche vor uns liegt und auf einmal ist diese dann vorbei.
Die Zeit davor war geprägt von Gedanken machen, Hoffnung auf das was kommen soll und Ängste, auf das was kommen könnte. Dieses reiben der eigenen Gedanken und das dann laut in meinem Kopf – puh, das was sehr anstrengend. Wir haben Listen gemacht mit den Terminen. Und Listen mit Wünschen, die uns wichtig sind. Und Listen, mit Fragen auf die wir Antworten haben wollten.
Und dann ging es los. 11h Flug. Solange bin ich noch nie geflogen. In Asien war ich auch noch nie. Die Spannung stieg und dann waren wir auf einmal da. Also dort. An dem Ort, von dem wir vorher nur theoretisch wussten wo er lag.
Die erste Taxifahrt von Flughafen ins Hotel – sehr speziell. Der Geruch – speziell. Das Wetter – speziell. Die Menschen, die Masse an Menschen, die hohen Häuser – alles anders und speziell.
Wir haben viel gesehen. Sightseeing gemacht. Wohnungen angeschaut. Schulen angeschaut. Mit Expats vor Ort gesprochen.
Es war anstrengend. Es war viel.
Die ganze Zeit in englisch reden und verstehen – das hat mich die meiste Kraft gekostet. Zum Ende hin wurde es leichter – ungewohnt blieb es trotzdem.

Und immer der Hintergedanke: Kann das hier temporär unser Zuhause sein? Wie kann der Alltag hier aussehen? Können wir uns hier wohlfühlen?
Es war nicht immer Sonnenschein in uns. Mittendrin hatten wir den Gedanken: Nie und nimmer. Wir waren hier und jetzt gehts wieder nach Hause. Danke für den schönen Ausflug.
Die Zeitverschiebung von 7h in der Zukunft. Nie mit jemanden zeitgleich in Kommunikation zu treten. Das bewusste Fliegen von 11h und die Strecke vom 10000 km die zwischen Deutschland und China liegen. Die Zweifel, was wir unseren Kindern damit antun. Das alles hatte ich gratis im Handgepäck dabei.
Ebenso die kleine Stimme, die sagte: Was soll den schief gehen? Und wenn, dann einfach in Flieger und zurück? Du wirst dich ärgern, wenn ihr es nicht wenigstens versucht? Die Bedingungen sind anders, aber machbar. Die Sprache ist englisch und verständlich. Als würde das Schicksal persönlich mit mir reden und sagen: Du wolltest ein Abenteuer – hier ist dein Abenteuer!
Nun sind wir wieder da. Also hier und haben Unmengen an Informationen und Eindrücken mitgebracht. Diese lagen am vergangen Wochenende ausgebreitet vor uns und lachten uns an.
Rückblickend ist eh alles immer positiver und entspannter. Aber kann das auch vor uns liegen? Reicht eine positive Einstellung für dieses Projekt? Kann ich damit leben, wenn es Reibungspunkte gibt? Mit mir und meinem Partner? Mit mir und China? Kann ich damit leben, wenn Freundschaften auf der Strecke bleiben, weil sie unsere Entscheidung nicht mittragen?
Ich hatte die Hoffnung das ich keine offenen Fragen mehr habe, wenn wir wieder hier sind. Die Realität sieht anders aus.
Und die große Frage: Tun oder Lassen? steht ganz gelassen im Raum.

Wir wollten uns Zeit nehmen für die Antwort. Alle Informationen nachwirken lassen. Ebenso die Eindrücke. Aber für wenn? Wir hatten alles was wir brauchten, um uns zu entscheiden. Das war uns schon vor dem Landeanflug auf München klar.
Gestern Abend sagte mein Mann dann JA. Erst leise und zaghaft. Dann klar und deutlich. Er war sich sicher – diesen Schritt gehen zu wollen und auch zu tun.
Und ich? Sicher bin ich nicht. Schiss hab ich auch. Urängste kommen hoch. Und doch sage ich JA zu diesem Abenteuer. JA zu dem Unbekannten. JA zum Kisten packen.
Wohnen werden wir in Suzhou. Ein kleiner Ort von 10 Millionen Einwohner – vor der größeren Metropole Shanghai. Die Schule ist international und mein Mann hat einen 30 – 40 minütigen Arbeitsweg.
Im Sommer 2017 gehts los. Gefühlt übermorgen.
Noch bin ich entspannt. Es wirkt trotz allem irreal. Unvorstellbar.
Wahrscheinlich werde ich kurz vorher Muffen sausen bekommen. Bedenken ganz groß denken und jegliche positiven Dinge nicht in rosa sehen.
Aber das ist ok. Ich weiß, dass sie kommen. Dann werde ich sie in den Arm nehmen und solange drücken und kuscheln bis sie genug von mir haben.
Das Abenteuer kann beginnen.
Suoyou de ài (Alles Liebe)
Dschänna
3 Gedanken zu “Look and see Trip”