
Dieser Teil zwei ist ein Stück von einem großen Ganzen. Wie viele Teile noch folgen, dass weiß ich nicht. Was ich weiß ist, dass ihr hier Teil 1 findet.
Die Zeit rückt immer näher. Also nicht die Zeit, die vergeht ja eher. Es ist der Umzugstermin nach China. Der Tag, an dem unser Container kommt und unser Hab und Gut nach Suzhou fliegt. Heute in 4 Wochen ist es soweit. Spannung. Mehr Anspannung und Verspannung, wenn ich nur daran denke.
Mein Mann ist letzte Woche in unser Haus gezogen. Ein aufregender Moment, da wir das Haus ja nicht kannten – also nur von Bildern, aber niemand vorher dort war. Was soll ich sagen, alles schick. Das Haus ist möbliert, allerdings ohne Innenleben. Tassen, Teller, Bettzeug etc. musste mein Mann vor Ort besorgen. Nicht weiter tragisch, da auch die Ikea dort einen Standort hat und somit einigen Umsatz mit uns machte.
Doch nun steh ich hier in Deutschland und überlege: Was darf mit?
Im Container ist genug Platz. Das ist also geritzt. Aber alles mitnehmen – kommt nicht in Frage. Und so springe ich mit meiner Liste von Zimmer zu Zimmer und sortiere aus. Viele blaue Säcke für die Kleiderspende sind schon zusammengekommen. Ebenso die Spielzeugsäcke sind gewachsen – die als Spende an den Kindergarten meiner Tochter gehen. Ich habe sogar schon die Winterklamotte aussortiert, da diese im Container mit rübergehen. Auch wenn da vielleicht nicht Winter ist wie hier – sicher ist sicher!
In der Küche weiß ich schon was hier bleibt. Das ist ein Anfang, auch wenn ich damit noch nicht sicher weiß, was mit darf.
Im Tun merke ich, wie das Loslassen und Platz schaffen auch mir gut tut. Ich will jetzt nicht mit Fengshui ums Eck kommen, aber es wirkt. Ja, unsere Wohnung ist möhlig geworden. Allerdings ist auch auf einmal Platz da. Platz in den Regalen. Platz in den schränken. Leichtigkeit. Man liest ja öfter: Außen wie innen. Und es stimmt. Aussortieren hat was von Seelenreinigung. Es entspannt mich in dem ganzen Chaos, auch wenn ich nach zwei Stunden die Nase voll davon habe.
Ich finde Dinge, an die habe ich die letzten 100 Tage nicht gedacht habe. Dinge, die mal wichtig waren oder gepasst haben und die ich jetzt nur aufhebe, in der Hoffnung das sie wieder passen und wichtig werden.
Das wird allerdings kaum passieren. Und selbst wenn, will ich das den? Ich habe mich in den letzten Jahren weiterentwickelt – sowohl persönlich wie auch körperlich. Und das ist gut so. Ich möchte nicht mehr jung und naiv durchs Leben stolpern, in der Hoffnung das alles gut wird.
Ich bin ich, weil ich genau die Dinge erlebt habe, die ich erlebt habe. Wäre es anders, dann weiß ich nicht, ob ich für China den Mut hätte.
Und so wächst meine Liste und die Wohnung sieht wirklich langsam nach Umzug aus. Das mir das nicht unbedingt gut tut – ich hatte es bestimmt erwähnt.
In 4 Wochen ist alles vorbei. Dann ist der Container gepackt und unsere Habseligkeiten sind auf dem Weg. Danach heißt es, den Rest in der Wohnung sichern für die Zeit in China.
Suoyou de ài (Alles Liebe)
Dschänna
Ein Gedanke zu “Umzugskisten – Teil II”