
Nun sitze ich also hier. Mitten in China, naja, mehr am Rand von China und mitten in Suzhou. Ich sitze hier an meinem altbekannten Laptop – auch Biene genannt ;-) – in meiner neuen Küche und schreibe meinen ersten Blogeintrag aus dem Land der Sonne.
Noch ist alles neu und teilweise fremd. Fremd in der eigenen Wohnung. Fremd in dem neuen Land.
Mittlerweile sind wir 6 Tage hier. Am Sonntag sind wir gelandet und nach 21h (samt Flug und Taxifahrten) im neuen Zuhause angekommen. Ein merkwürdiges Gefühl. Ich selber spüre, dass ich zwar körperlich anwesend bin, mein Geist allerdings noch auf Reisen ist.
Zumindest sind unsere Sachen aus Deutschland schon hier. Diese haben wir am 16.6. auf Reisen geschickt und nun sind wir wieder vereint. 48 Kisten mit Dingen, die wir als wichtig erachtet haben, sie hier zu haben. Beim Auspacken wurde mir mal wieder bewusst, wie wichtig Minimalismus ist und wie wenig ich davon beherrsche. Nun gut, ich will nicht meckern, einiges davon ist auch nützlicher Natur.
Die ersten Tage verbachten wir damit uns an unser neues zu Hause zu gewöhnen, alle Dinge beim ersten Griff zu haben (daran merkt man, dass man zu Hause ist. Wenn eben nichts mehr gesucht wird oder alle Schubladen aufgemacht werden müssen, um ein Löffel zu finden) und das Klima zu mögen. Das es hier warm ist, dass war mir deutlich bewusst. Dass es so warm ist, eher nicht. Die Hitze hier hat mein Sohn folgendermaßen beschrieben: ‚Es ist so warm, wie in einer Saune und einem Backofen zu gleich.‘ Da wisst ihr nun bescheid. Und wenn ihr immer noch keine Vorstellung habt, einfach den Backofen anmachen, Kopf rein halten und warten was passiert.
Mücken und ähnliche Tiere gibt es hier auch. Wir wurden darauf vorbereitet und somit haben wir Spray für davor und danach zum drauf schmieren mitgebracht. Ich hoffe, dass unser Vorrat reicht.
Am Dienstag hatte ich meinen Medizin Check vor Ort. Diese Begebenheit ist ein eigenen Blogbeitrag wert.
Danach habe ich mich getraut, mit den Kids alleine Essen zu gehen. Das Essen gehen ist nicht das Thema, dass schaffe ich ganz prima. Die Schwierigkeit liegt darin, dass dabei eine große Kreuzung überquert werden muss. Auch das kann ich – eigentlich. Doch der Verkehr hier ist anders. Es gibt nicht überall Ampeln, so wie an der besagten Kreuzung, und somit müssen wir 2 x 4 Spuren nur mit Zebrastreifen überqueren. Wenn die Verkehrsteilnehmer warten würden, auch kein Thema – tun sie aber nicht! Also gibt es ein Startzeichen für die Kids, wenn ich meine, dass alle Autos weit genug weg sind, um sicher über die Strasse zu kommen – und dann wird gelaufen. Wenn wir diese Kreuzung erfolgreich hinter uns haben, dann laufen wir rechts auf der Strasse bis zum nächsten Bürgersteig – weil auch das ist nicht an allen Stellen nahtlos.
Bei Gelegenheit werde ich das filmen, damit ihr auch die dahinterliegende Dramatik erkennen könnt.
Nach den ersten Tagen ist nun also Freitag. Unser erster Freitag hier. Wer mich kennt, der weiß, dass Freitage heilig für mich sind. So mit Kaffee und Kuchen zum Einläuten des Wochenendes.
Kaffee hab ich, Kuchen nicht und da die Kids die ganze Woche daheim waren, ist irgendwie jeder Tag Freitag.
Trotzdem werden wir diesen Tag feiern und zwar mit Pizza. Nicht zur Kaffeezeit, sondern zum Abendbrot. Unser Papa bringt diese von unterwegs mit. Somit bin ich erstmal sicher, was die Überquerung der Kreuzung angeht.
Und dann werden wir ein Plan machen, für die vor uns liegende freie Zeit als Familie. Wahrscheinlich werden wir morgen unseren Umkreis erkunden. Mal nach Rechts laufen, mal nach Links und die Strasse hoch. Sozusagen eine langsame Eingewöhnung in das Fremde.
Ach so, noch eins: Unsere Kids machen das prima. Sie kommen gut klar mit dem Heimweh und der Hitze. Leider sind noch nicht alle Kids aus dem Wohnpark aus ihren Urlauben zurück und somit ist das meist gesprochene Wort ‚Mama‘. Diese Wortkombi gibt es auch mit Zusatz: ‚Mama, wo ist …‘ – ‚Mama, kannst du mal …‘ – ‚Mama, ich finde nicht …‘ – ‚Maaammmaaa, ….‘
Sicherlich liegt es daran, dass alles neu ist und Mama eine stabile Konstante darstellt. Und das wir die ganzen Tage zusammen sind. Und das ihnen langweilig ist. Und überhaupt … doch ebenso anstrengend ist das für mich.
Wie gut das wir am Montag in die Schule fahren und dort die Vorstellungsrunde machen und am 16.8.2017 dann hier mit Schulbeginn, der Alltag einziehen kann.
Suoyou de ài (Alles Liebe)
Dschänna
Toll von euch zu lesen!
Klingt spannend, aufregend und anstrengend zugleich!
Und immer dran denken! Langeweile macht kreativ!
Ich freue mich auf den nächsten Beitrag 😘👍🏼💁🏻
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Ja, der Sommer in Asien ist schon echt heftig. ^^ Da ist die Beschreibung mit der Sauna und dem Ofen noch milde ausgedrückt. ^^ Das letzte Mal als ich im Sommer in Vietnam war, bewegte ich mich nur von einem klimatisierten Laden zum nächsten und dann ins klimatisierte Taxi rein. ^^
Ist das da mit dem Verkehrt auch so heftig? Ampel? Joa… ist halt da, aber muss man sich nicht dran halten! Zebrastreifen? Hmm… was sollen diese Streifen eigentlich auf dem Boden? ^^
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*lach* genau so ist es. Muss man echt erlebt haben, um eine Ahnung zu bekommen.
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