Alles online

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Dschänna philosophiert 

Meinen ersten Computer habe ich mit 22 Jahren bekommen. Vorher kannte ich das zwar von daheim, hatte allerdings wenig damit zu tun.

In diesem Alter ging ich zum Studium und dazu brauchte ich so ein Ding. Ein großer Monitor. Eine ebenso klobige Tastatur und eine Maus, auf der ich noch richtig klicken musste.

All das wurde mir eingerichtete und als ich zum ersten Mal alleine davor saß, da wußte ich nicht mal, wie das Ding angeht. Ich habe alle Knöpfe gedrückt und Kabel überprüft. Der Kasten blieb schwarz. In meiner Verzweiflung rief ich mit meinem Handy, dessen Display so groß war wie eine Streichholzschachtel, meinen persönlichen Administrator an. Die Lösung war ganz leicht, der Mehrfachstecker musste angeschaltet werden, damit mein neues technisches Gerät auch Strom beziehen kann.

Nun ja, seitdem ist viel passiert. Nicht nur die Computer haben sich weiterentwickelt, ich auch.

Ich liebe das Online Dasein. Viele Dinge können damit ganz leicht erledigt werden. Sei es, das Einkaufen von Klamotten oder Büchern. Sei es, das Lesen von spannenden Artikeln. Sei es, das Hören meiner Lieblingsmusik.

Informationen die ich benötige,, kann ich von überall abrufen. Ebenso kann ich meine Gedanken anderen Menschen – wie euch zum Beispiel ;) – zur Verfügung stellen.

An sich eine tolle Sache. Doch nun wird meine Einstellung dazu derzeit ganz schön auf den Prüfstand gestellt.

Von wem? Von China.

Das wir hier jeden noch so kleinen Betrag mit unserem Handy bezahlen können, davon habe ich berichtet und an den Gedanken kann ich mich gewöhnen.

Das alle Expats und Eltern in irgendwelchen WeChat-Gruppen sind, um sich so schnell austauschen zu können – ok. (Ich dachte schon, in Deutschland wäre ich in vielen WhatsApp Gruppen Mitglied. Tja, mit hier kein Vergleich)

ABER, dass die Schule alles online macht – da tue ich mich schwer mit.


Schule ist online

Die Schule ist anders. Sie ist international. Sie unterrichten in Englisch. Die Struktur ist ähnlich wie in einer amerikanischen Schule.

Schließfächer. Große Chillout-Areas. ID-Karte um in die Schule zu kommen und gleichzeitig damit in der Kantine zu bezahlen. Der Stundenplan enthält viel Freiraum für die Kids. Schließlich sollen sie lernen, sich selbst zu organisieren.

Das geht ab der 5.Klasse los und bedeutet, dass jeder Schüler einen Laptop besitzen muss. Ja, muss.

Warum?

Weil eben alles online ist.

Die Hausaufgaben – online.

Die Noten – online.

Anstehende Tests – online.

Termine für die Schüler – online.

Termine für die Eltern – online.

Vermerke der Lehrer bezüglich der Schüler – online.

Neuigkeiten aus und für die Klasse – online.

Online. Online. Online.

Das macht mich ganz kirre. Die Lehrer sind, zum Glück, noch echt und offline.

Erst gestern saß ich wieder in der Schule, weil ein Vortrag über das anstehende Schülercamp gehalten wurde. Der Termin stand online im Kalender. Wie gut, dass ich in so vielen Gruppen bin – da bin ich auf diesen Termin aufmerksam geworden.

Will ich mich jetzt beschweren?

Ne, nur kurz jammern, weil es so anders ist. Weil ich nichts, in keinem Heft, nachlesen kann. Weil ich nicht mit Stift meine Notiz an den Lehrer machen kann, sondern eine Email schreiben muss. (Ich glaube, wir brauchen noch ein eigenen Posteingang) Weil ich pro Woche den Kalender – online versteht sich – Termine nachschauen muss, damit ich auch nichts wichtiges verpasse.

Zudem macht unser Großer alle Hausaufgaben online. Ich habe die Befürchtung, dass er das Schreiben mit dem Füller verlernt.

Ist das der nächste Schritt in der Technologie oder bin ich so altbacken?

Vielleicht ist es auch einfach nur China.

Suoyou de ài  (Alles Liebe)

Dschänna

2 Gedanken zu “Alles online

  1. Liebe Dschänna..meinen ersten Computer habe ich mit 42 erstanden! Ja ja! Ich meinte damals, never ever. Aber heute ist mein iPhone und iPad und Mac mein ständiger Begleiter! Die Technik beherrsche ich nicht, aber da gibt ja gute junge Leute. Lg. Gabi

    Gefällt 1 Person

    1. Liebe Gabi,
      ja die Technik hat sich weiterentwickelt und wir dürfen da gerne mitmachen – unabhängig vom Alter ;) Ich bin immer wieder fasziniert, wie schnell die heutige Jugend Zugang dazu findet und wie selbstverständlich der Umgang damit ist.
      Sonnige Grüße

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