
Ein Jahr ist es jetzt her, als wir gefragt wurden, ob wir uns vorstellen könnten nach China zu gehen.
Damals habe ich die Landkarte rausgeholt, die Entfernung mit meinen Fingern nachgemessen und den Kopf geschüttelt.
Nun, ein Jahr später, wohnen wir hier. Der Alltag schleicht sich langsam ein. Die Faszination über das Land ist jeden Tag spürbar und wir tun Dinge, die noch vor einem Jahr unmöglich erschienen.
Sei es, dass ich E-Bike fahre, die Kinder in der Schule englisch sprechen, unser Papa englische Reden vor chinesischen Behörden hält oder wir einfach nur am See sitzen und den Sonnenuntergang geniessen.
Mit jedem Tag, den wir länger hier sind, wird das alles ’normal‘. Damit will ich nicht sagen, dass wir das Besondere aus den Augen verlieren. Eher, dass wir Dinge tun, als normal ansehen, die noch vor einem Jahr undenkbar erschienen.
Und dabei kommt die Frage auf: Warum taten wir in Deutschland nicht solche Dinge?
Ich meine, Sonnenuntergänge anschauen funktioniert da auch. Und statt englisch in der Schule lernen, hätten wir daheim englische Filme anschauen können.
Doch stattdessen waren wir in unserem Trott drin und haben Dinge getan, die wir schon immer getan haben.
Klar, warum etwas ändern, wenn doch alles funktioniert.
Andersherum, warum nicht mal was Neues ausprobieren und schauen wie es sich anfühlt?
Ja, wir sind weit weg und müssen uns anpassen. Neue Dinge integrieren. Unseren Alltag neu strukturieren. Doch, muss man erst so weit weg, um zu erkennen, dass neue Dinge so bereichernd sind?
Muss ich erst soweit weg, um meine Umgebung bewusster wahrzunehmen? Sonnenuntergang auch unter der Woche zu geniessen? Restaurantbesuche, einfach so?
Muss ich erst soweit weg, um meine Beziehung zur Familie und zu Freunden zu wertschätzen? Zu erkennen, wer die wahren Freunde sind und was Familie wirklich bedeutet?
Muss ich erst soweit weg, um mich selber zu erkennen? Stärken zu stärken und Schwächen zu Schwächen?
Muss ich erst soweit weg, um die Vielfalt meines Lebens zu sehen und zu leben? Mehr Neugier und Offenheit in mein Leben zu integrieren?
Muss ich erst soweit weg?
Anscheinend ja.
Der Perspektivenwechsel eben auch sichtbar und spürbar. Für alle.
Die Angst, ich könnte verlieren. An Familien, Freunden und anderen Dingen – unbegründet. Auch das habe ich erst gelernt, seitdem ich hier bin.
Und das hinter meiner Angst sich oft die schönsten Geschenke verstecken.
Suoyou de ài (Alles Liebe)
Dschänna
Total cooler Denkanstoß. Ich versuche auch jeden Tag etwas zu ändern oder wenigstens darüber nachzudenken was ich ändern könnte. Ich wünsche euch viel Spaß dabei eure neuen Möglichkeiten zu entdecken. Genießt euer Leben. :)
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Es freut mich, dass dir der Beitrag gefallen hat :) und ich wünsch dir viele schöne Momente :)Sonnige Grüße
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