Unser 39. Wochenende in China

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Ich habe Kinder. Zwei in der Anzahl und eins von beiden hatte kürzlich Geburtstag. Wie das nun so mit Kindern ist, irgendwann kommt der Moment, da möchten sie eigene Dinge tun. Schon selbstständig, doch irgendwie nicht ganz. So halb eben.

Eines dieser wundersamen Dinge ist die Feier des eigenen Geburtstages. Bis zu ihrem dritten Lebensjahr ist den Kindern das – so glaube ich – diese Feier wurscht. Irgendwie verstehen sie den ganzen Familienauflauf und die wundersamen Geräusche zu ihrem Wachstum nicht. Einzig allein das Aufmachen der Geschenke ist spannend. Dabei liegt die Betonung auf das Aufmachen, nicht unbedingt auf dem Inhalt. Eigentlich hätten jedes Mal leere Kartons mit buntem Papier und lustigen Schleifen gereicht, um unsere Kinder in Staunen zu versetzen.

So zwischen 4 – 9 Jahren ist die Geburtstagsfeier mit Freunden schon was besonders. Die Kinder realisieren, dass sie noch mehr Geschenke bekommen und einen ganzen Nachmittag im Mittelpunkt stehen. Sie freuen sich über die Anwesenheit von Kuchen und Süssigkeiten und spielen miteinander. Entweder im Zimmer oder draussen oder da, wo das Elternteil findet, das sei eine gute Idee.

Ab 10 Jahren wird das ganze dann schon etwas schwieriger. Weniger für die Kinder, als viel mehr für die Eltern. Nun beginnen die Kinder eigene Ideen zu entwickeln und haben genaue Vorstellungen darüber, wie und wo der Geburtstag stattfinden soll. Natürlich wissen die Kinder ebenso genau die Anzahl der Gästekinder – welche oft in keinem Verhältnis zu den Vorstellungen der Eltern liegen. Bei uns bin ‚mit Eltern‘ immer Ich gemeint.

Ich liebe die Geburtstage meiner Kinder. Doch die Feier mit vielen lauten Kindern, für die ich dann verantwortlich bin – die sind mir ein Graus. Schon immer und daran wird sich auch nichts mehr ändern.

Solange es nur Kino ist, kann ich das wunderbar vertreten. Verhandle dann noch über die Anzahl der Kinder und schon passt das für alle.

Doch in diesem Jahr wollte der Große nicht ins Kino. Zum einen, weil wir nicht mehr informiert sind, über das, was läuft und sehenswert ist. Zum anderen, weil seine erste Erfahrung in einem chinesischen Kino fast traumarisierend war. Dazu kam es bei einer Übernachtung. Die Mama meinte es gut und besorgte im Vorfeld Karten für einen kindgerechten Film. Doch irgendwie ist bei der Kommunikation etwas schief gelaufen  – gelandet sind meine Kinder dann in einem Alienfilm a la ‚Alien 3‘. Trotz Erschrecken über diese Monster haben meine Kinder den Film gesehen, was sie gar nicht gemusst hätten, da die Aufsichtsperson zum gehen animierte. Doch meine Kinder meinten, jetzt, wo die Karten eh schon bezahlt sind, da können wir auch schauen. Am Ende meinten sie dann, so toll war es dann doch nicht. Warum man sich dafür allerdings erst einen ganzen Film anschauen muss, dass versteht allerdings auch nur jemand mit Kinderlogik.

Wie dem auch sei – Sohnemann wußte genau, was er dieses Jahr zu Feier wollte: in den Trampolinpark.

Dazu ist es wichtig zu wissen, dass ich nicht so der Fan von Indoorspielplätzen bin. Zu laut, zu stickig, zu muffig, zu voll. Zu viele fremde Kinder und Eltern, die mitmachen. Das ist nicht meins.

In China ist das nicht anders, einzig das Mitmach-Ding wird hier noch größer geschrieben und ausgiebiger betrieben. Unterm Strich – nicht meine Veranstaltung.

Leider wollte mein Sohn das unbedingt machen. Hatte auch schon im Vorfeld seine Liste von Freunden erstellt. Jegliche Hoffnung, dass er das vielleicht vergessen könnte, zerschlugen sich schnell.

Also befand ich mich am Samstag in diesem Trampolinpark. Von der gemütlichen Kaffeeecke fehlte jede Spur. Dafür waren genug Kinder und Eltern anwesend, die alle vorhandenen Möglichkeiten aktiv nutzten.

Am Ende habe ich auch mitgemacht. Bin gehüpft und gesprungen. Habe Kunststücke auf dem Trampolin versucht und bin gescheitert. Habe laut die gespielten Lieder mitgesungen und wenn mein Sohn die Augen verdreht hat, gerufen: Er gehört zu mir. Ganz ehrlich, ich hatte keine Wahl, um das alles positiv verarbeiten zu können. Anschließend gab es Burger für alle und mein Sohn fand es eine gelungen Veranstaltung.

Ich war froh, als ich daheim war und in mein Bett konnte. Ich hoffe sehr, dass der nächste Kindergeburtstag entspannter wird. Obwohl, meine Tochter hielt mir erst vorgestern ihre Liste unter die Nase. Ich vermute, dass das auch wieder so ein Mit-Mach-Ding wird. Schließlich sind wir ja in China.

Suoyou de ài  (Alles Liebe)

Dschänna

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