Dieses Wochenende hatte drei Besonderheiten. Ja, jeder Tag ist besonders und doch sind manche einfach anders besonders.
Zum einen war es für die kommenden 8! Wochen unser letztes Wochenende in Suzhou. Krass, oder? Also für mich definitiv. Das bedeutet für euch, dass die kommenden Wochenenden nichts aus China kommt, sondern aus einer anderen Ecke der Welt. Zudem bedeutet das weiterhin, dass das Schuljahr zu Ende ist, die Ferien quasi vor der Tür stehen und der Sommer nun endlich vollends genutzt werden kann.
Die nächste Besonderheit war, dass das Wochenende länger war als sonst. Was daran gelegen hat, dass am Montag Feiertag war. Denn dort fand das alljährliche Drachbootfest statt. Dahinter verbirgt sich folgendes:
„Es ist ein großes Volksfest voll mit Traditionen und Aberglauben, vielleicht entstand dies aus der Anbetung der Drachen. Es ist auf jeden Fall ein Ereignis im Sportkalender und ein Tag voller Anbetung von Qu Yuan, Wu Zixu und Cao E. Das Fest ist schon sehr lange eine wichtige traditionelle Ferienzeit in China. Am 20. Mai 2006 wurde es zur ersten Sammlung der nationalen Ereignisse an immateriellem Kulturerbe ausgewählt. Im Jahr 2008 wurde es zum ersten Mal als eine öffentliche Ferienzeit in China gefeiert. Und am 30. Oktober 2009 wurde es zusätzlich in die Liste des immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen.“ (Quelle: https://www.chinarundreisen.com/chinesische-festivals/das-drachenboot-festival/)
Datum wird immer nach dem chinesischen Mondkalender gewählt und ist immer der fünfte Tag im fünften Monat. Wer jetzt nachrechnet stellt fest, dass wir Juni haben und somit den sechsten Monat. Doch das ist nicht der chinesische Kalender, dieser startet im Februar mit Chinese New Year. Somit waren die Fabriken geschlossen und mein Mann daheim. Allein die Kinder durften in die Schule gehen.
Aus Anlass dieses Festes hatten wir Besuch aus Shanghai. Freunde, die wir zu Beginn unseres Abenteuers kennengelernt haben, waren da. Es war schon besonders wahrzunehmen, dass wir doch Tatsache Freunde hier haben. Ihnen haben wir unsere Kleinstadt Suzhou gezeigt. Sie waren sehr begeistert. Vor allem das viele Grün und den See vor der Haustür, war ihr Highlight. Ja, Shanghai ist eine Großstadt und hat eben andere Vorzüge. Das Drachenbootfest mit dem Drachenbootsrennen war sehenswert. Doch am Ende waren es mir/uns zu viele Menschen und zu warm. Wir konnten nur noch Stehplätze ganz hinten ergattern, mitten in der Sonne. Nach zwei Rennen gaben wir auf und brachten unsere Freude zum Bahnhof. Mein Mann und ich hatten nach langer Zeit eine kurze Pärchenzeit, die wir mit lecker Essen verbrachten. Das macht besonders Laune, weil niemand daneben sitzt und fragt, warum es eigentlich keine Pizza gibt. So gut sich unsere Kids hier eingelebt haben und so wacker sie sich beim und mit dem Essen schlagen – so richtig genießen können sie die chinesische Küche leider nicht. Wir dafür umso mehr.
Die dritte Besonderheit war, dass am Samstag unser Mäuschen ihre erste Abschiedsfeier hatte. Eine Freundin verlässt China in zwei Wochen. Das ist der Preis des Expat-Daseins. Kommen und Abschied nehmen geben sich hier die Klinke in die Hand. Während des Spielens und Nudeln essen, war es den Mädchen gar nicht so bewusst. Erst danach war klar, dass war es. Wenn morgen die Schule hier endet, dann endet vorerst auch die Freundschaft. Was sich via Technik daraus entwickelt, wir werden es erleben.
Suoyou de ài (Alles Liebe)
Dschänna