Der durchschnittliche Chinese geht gerne aus. Zum Essen, shoppen oder bummeln. Egal an welchem Tag in der Woche. Egal ob zur Mittagszeit, am Nachmittag oder Abends. Gefühlt sind sie immer draußen, was am internen Platzmangel oder entspannten Arbeitszeiten liegen kann. Vielleicht sind sie auch einfach nur gesellig.
Ein ‚normaler Abend‘ sieht dann so aus, das man sich zum Essen trifft. In einem Restaurant. Dort wird dann gespeist und zum Nachtisch geht man in ein neues Lokal. Da, wo es eben Nachtisch gibt. So, wie wir Deutschen das machen, alles an einem Tisch in einem Restaurant und das den ganzen Abend, das ist dem Chinesen nichts. Er wechselt gerne die Lokalität. Nach dem Nachtisch gibt es entweder Kaffee oder etwas anders und das wird während dem Bummel durch das Shoppingcenter oder beim abendlichen Spaziergang zu sich genommen. Wenn es draußen wärmer ist, dann tanzen sie abends in den Parks oder auf öffentlichen Plätzen. Zu Musik, die aus dem Rekorder kommt. Das passiert unter der Woche ebenso wie am Wochenende.
Es gibt auch Theater, Kino oder andere Aufführung. Dafür macht sich der Chinese nicht unbedingt hübsch, im Sinne von, es werden besonders schöne Sachen angezogen. Da kann es passieren, das bei einer Aufführung neben dir ein Chinese im Trainingsanzug sitzt. Alles kein Ding. Und daneben sitzt dann eine Dame in ihrem schönsten Kleid, samt Make-up und hohen Schuhen.
Diese Kontraste finde ich immer wieder spannend und nimmt mir den Druck, mich für den Abend extra herzurichten.
Für offizielle Termine wie Hochzeit, Geburtstag, Firmenfeier oder ähnliches gelten dann wieder andere Gegebenheiten. Da wird dann schon mal das Ballkleid rausgeholt und der glitzernde Anzug für den Mann. Ist aber kein Muss.
Auf was der Chinese total abfährt, ist das Unterhaltungsprogramm. Da werden keine Spiele gemacht, da werden ganze Shows organisiert. Mit eigenen Aufführungen und engagierten Moderatoren. Am liebsten Karaoke. Dieses Klischee lebt wirklich. Es gibt in Einkaufszentren oder auf dem Weg zur U-Bahn sogar einzelne Kabinen, ähnlich wie ein Geldautomat, in denen man Karaoke zwischendrin durchführen kann. Abgefahren. Und ganz wichtig sind die Fotos. Davor, danach und zwischendrin. Mit Posen und ohne. Mit Verkleiden und ohne. Meist gestellt, selten spontan, oft mir ganz viel lachen.
In diesen Dingen empfinde ich die Chinesen als viel offener und lustiger. Sie sind sich für nichts zu Schade. Lassen öfter ihr inneres Kind raushängen und springen mit im Bällebad rum.
Das würde manch einem von uns auch gut stehen.
Suoyou de ài (Alles Liebe)
Dschänna