Keine Zeit 

glück
Dschänna und das Glück

Ich war voll in Deutschland. Jetzt weniger mit Alkohol, weil ich ja grundsätzlich keinen trinken. Obwohl, da war der eine Geburtstag im Sommer. Da konnte und durfte ich nicht ablehnen. Ich gebe zu, ich habe mich da mit meinem Mann akribisch vorbereitet, damit die Nachwehen auch nur halb so schlimm wurden. Denn, wer von euch schon mal eine Weile nichts getrunken hat, der weiß, wie schnell der Alkohol wirken und was für böse Spuren er auch hinterlassen kann.

Wie dem auch sei, mit ‚ich war voll‘ meinte ich meine Zeit. Meine Zeit war von Beginn an verplant. Sicher gab es hier und da kleine Lücken für faul auf dem Sofa abhängen oder Eis essen und in den Himmel schauen. Doch die meiste Zeit war voll mit Verabredungen und Begegnungen. Grund dafür war, wir waren in Deutschland und es gibt einige Menschen, die wir sehen wollten und die uns sehen wollten. Das ist schön, das macht gute Laune und doch fühlte es sich zwischendrin einfach nicht wie Urlaub an.

Klar könnt ihr jetzt meinen, dass wir uns dann hätten weniger vornehmen sollen. Ja, das war mein Plan. Doch oft gehen Pläne eigene Wege. Ihr könnt jetzt auch meinen, dass sich die Menschen ja gefreut haben und uns herzlich empfangen haben. Auch hier ein klares Ja.

Ebenso hatte ich das Gefühl, es allen recht machen zu wollen. Ja, ein tief sitzender Glaubenssatz. Ja, ich habe es nicht allen recht gemacht und diesmal vermehrt auf mich geachtet. Ja, ich muss es nicht allen recht machen, eigentlich nur mir.

Doch stellt euch einfach mal Weihnachten vor und dann die Anzahl der Tage geteilt durch die Bedürfnisse von Familie und Freunden. Bähm, und schon hab ich euch :)

Ohne Frage, es war eine wunderbare Zeit und doch bin ich erschöpft hier gelandet. Emotional ist und bleibt es eine Herausforderung für mich. Da kann ich schon so viele Abschiede erlebt und mich über so viele Wiedersehen gefreut haben – es ist und bleibt meine persönliche Challenge.

Solange wir hier leben und dann nur kurz nach Deutschland kommen, solange wird das wahrscheinlich so bleiben. Und irgendwie ist es ja auch schön zu wissen, dass wir in Deutschland mit Freude und Liebe empfangen werden.

Suoyou de ài  (Alles Liebe)

Dschänna

3 Gedanken zu “Keine Zeit 

  1. Das kenn ich nur zu gut. Ich mach mir immer einen genauen Terminplan um soviel wie möglich unter einen Hut zu bringen und trotzdem sind viele oft enttäuscht, dass ich nur so wenig Zeit für sie habe. Die Erwartungen meiner Freunde und Familie sind oft zu groß.
    Aber es kommt auch wieder eine Zeit nach China :-)

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  2. Als Expat muss man sich einfach auch ein Stückweit davon verabschieden, es allen recht machen zu können. Das geht schon aus logistischen Gründen nicht. Du hast deine Gedanken super zusammengefasst und hattest mich schon mit deinem ersten Satz :-)

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  3. Das kann ich 100 % unterschreiben. In fünf Wochen in Deutschland hatten wir, glaube ich, zwei Tage für uns!? Es war „trotzdem“ schön, aber nach diesem „Urlaub“ habe ich ne ganze Weile gebraucht um wieder halbwegs energiegeladen in den Tag starten zu können, ich war TOTAL K.O. Puh.

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