
Es ist soweit. China ist geschlossen. Ab heute kommen keine Ausländer mehr ins Land. Alle bisherigen Visa sind ungültig. Unabhängig von der Art des Visums. Die, die drin sind, hatten Glück. Die, die noch woanders sind, eben nicht.
Bisher konnten wohnhafte Ausländer wieder zurückkommen. Doch da der Virus weltweit unterwegs ist, kam es eben dazu, dass die Rückkehrer den Virus wieder ins Land gebracht haben. Hier verläuft der Kampf gegen das Virus positiv. Jeden Tag ein Schritt näher Richtung Normalität und damit zurück in den Alltag. Sei es, dass viele Geschäfte wieder geöffnet haben und im Restaurant wieder gespeist werden kann. Sei es, dass der Schulstart näher rückt. Trotz dieser positiven Entwicklung tragen alle immer noch Maske und lassen den Temperatur-Check über sich ergehen. In den Firmen gibt es immer noch strenge Hygienemaßnahmen und jeder versucht auf Abstand zu gehen. Die Regelungen sind strikt und niemand weiß, wie lange diese Anweisungen gelten.
Ab jetzt dürfen nur noch Chinesen einreisen. Sie werden direkt ins Hotel gebracht. Nix mehr mit roten und grünen Punkten. Zwar gab und gibt es strenge Kontrollen an den Flughäfen. Quarantäne inklusive. Doch das Risiko war immer dabei. Das ist die Konsequenz aus dem, was weltweit passiert. China möchte den Virus einfach nicht wieder im Land haben, nachdem die Zahlen hier Besserung versprechen.
China hat also reagiert und geschlossen. Es heißt temporär. Was auch immer das dann zeitlich bedeutet.
Und wir sitzen hier. Mittendrin, weil es unser derzeitiges Zuhause ist. Wir hier leben, arbeiten und zur Schule gehen. Weil das unser Ort ist, an dem wir die Krise erfahren.
Bei den Dingen, die gerade geschehen, bekomme ich ein mulmiges Gefühl.
Jeder von uns erlebt die Krise an einem anderen Ort, mit anderen Bedingungen und Regelungen. Mit anderen Ängsten und Sorgen. Und keine Angst ist schlimmer oder weniger schlimmer als die Angst eines anderen.
Und doch lass ich mir von meinem mulmigen Gefühl und meiner Angst nicht den Tag versauen. Ich seh sie, umarme sie und dann sag ich ihr, dass am Ende alles gut wird!
Woher ich das Vertrauen darin nehme?
Weil ich mich dazu entscheide und tägliche kleine tolle Dinge passieren, die mich in meinem Vertrauen stärken. Sowie gestern beim Pizzaessen: Da durften wir im Restaurant alle an einem Tisch sitzen. Es war ein schönes Gefühl.
Suoyou de ài (Alles Liebe)
Dschänna
Hallo Jana, es ist schön für mich, deinen Text zu lesen. Du sitzt gefühlt auf der anderen Seite. Ich lebe seit einem Jahr in China und war im Februar auf Heimatbesuch in Deutschland. Dann brach der Virus aus, mein Rückflug wurde gestrichen, der Uni-Campus, wo ich wohne, gesperrt und ich bin vorerst im Haus meiner Eltern geblieben und habe abgewartet. Als ich am Freitag dann die neue Einreiseregelung gelesen habe, war ich erstmal geschockt. Ich verstehe, dass China reagieren muss. Aber trotzdem hatte ich noch gehofft, im April zurück in meine Wohnung und mein Leben in China zu können. Jetzt ist das erstmal auf unbestimmte Zeit nicht möglich. Auch wenn ich froh bin, Zeit mit meiner Familie in Deutschland zu verbringen, macht es mich das Einreiseverbot ziemlich traurig.
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Hallo Eva Marie,
Das mit dem Einreiseverbot ist nachvollziehbar und doch mit so vielen Einschränkungen verbunden. Das du nun auf der anderen Seite sitzt und abwarten musst, dass ist mehr wie traurig. Immerhin ist ja dein Zuhause mehr hier wie da. Ich drücke uns allen die Daumen, dass sich die Lage innerhalb der kommenden Wochen entspannt und die Grenzen wieder geöffnet werden. Sonnige Grüße aus Suzhou
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