
Eben, beim Bügeln, kam mir ein Gedanke, der so unfassbar skurril und gleichzeitig so faszinierend ist, dass ich ihn mit euch teilen möchte. Hab dafür sogar das Bügeleisen ausgestellt, falls das hier länger dauert.
Wir, also meine Familie und ich, befinden uns mittlerweile im 4. Jahr hier in China. Ganz zu Anfang dachte ich, vielleicht schaff ich es zwei Jahre und jetzt werde ich ganz traurig, beim Gedanken daran, dass das hier eines Tages zu Ende sein wird.
Nicht nur, weil ich mich hier wohlfühle und der Alltag eingespielt ist. Nicht nur, weil meine Kinder die Schule mögen und Freunde haben. Sondern auch, weil das hier meine Komfortzone ist.
Wie krass ist diese Erkenntnis?
China ist meine Komfortzone.
Meine Zone, in der ich mich sicher bewegen kann.
Meine Zone, in der ich den Herausforderungen gewachsen bin.
Meine Zone halt.
Klar, wenn wir eines Tages hier wegmüssen, dann bedeutet das Veränderung auf der ganzen Linie. Und da spielt es keine Rolle, wo wir hinziehen. Selbst Deutschland ist dann eine weitere Veränderung für uns.
Das heißt, dass, wenn wir nach Deutschland zurückkommen, selbst das nicht mehr meine Komfortzone ist, sondern eine neue Herausforderung. Eine Erweiterung meiner Komfortzone zusagen.
Warum?
Zum einen hab ich mich in den letzten Jahren verändert. Das zeigt sich darin, dass ich bestimmte Situationen anders sehe, andere Wertigkeiten in meinem Leben habe und das Leben selbst anders definiere als vor diesem Abenteuer. Das ist normal, klar.
Doch das dann in einem System anzuwenden, dass ich eigentlich kenne und nun doch anders wahrnehme. In einem Umfeld, das sich weniger verändert hat als ich. Das sind die neuen Aufgaben, die dann auf mich warten und mich wachsen lassen.
Zum anderen warten, egal wo wir auf der Welt landen, neue Dinge auf mich, die ich wahrscheinlich bis dahin noch nicht erlebt habe.
Und ja, Veränderungen sind gut, bringen sie doch neue Sichtweisen auf sich und die Welt mit sich. Doch derzeit liebe ich meine kleine Höhle hier in China, trotz all der Einschränkung und Beschränkungen, die es gerade gibt und ich merke, wie ich etwas bockig werde, möchte mich einer aus dieser Bequemlichkeit locken.
Suoyou de ài (Alles Liebe)
Dschänna