
Das Jahr der Ratte neigt sich dem Ende. Das Jahr des Ochsen liegt vor uns.
Die Chinesen fangen an, sich vorzubereiten. Sie schmücken die Häuser und shoppen für die Feiertage. Aufgrund der Pandemie sind Reisen untersagt. Jeder soll da bleiben, wo er gerade ist. Auch wir sollen in den bevorstehenden Ferien die Stadt nicht verlassen.
Also bleiben wir daheim, weil daheim ist ja auch schön.
Für uns zwar schade, doch es ist halt so. Für die Chinesen finde ich es dagegen traurig. Schließlich war im letzten Jahr schon das Neujahrsfest nicht wie gewohnt. Alle hatten auf dieses Jahr gehofft, um verpasste Feiern und Leichtigkeit und Freude an diesen Feiertagen nachzuholen. Doch für viele wird das nicht in Erfüllung gehen, weil Familien sich nicht im große Rahmen treffen dürfen.
Anderseits bewundere ich die Chinesen dafür, weil sie sich einfach an die Vorgaben halten, um der Pandemie entgegenzuwirken. Sie nehmen die Situation, wie sie ist und machen dann das Beste daraus. Einige werden während der Feiertage arbeiten gehen, weil sie vor Ort sind. Als Ausgleich gibt es zusätzlichen Lohn. Da die Menschen hier weit weniger verdienen als das, was wir aus westlichen Ländern kennen, ist das eine gute Möglichkeit, den Sparstrumpf zu füllen.
Und auch wenn mir ab und an mal nachgesagt wird, dass ich das Leben in China und das Land selber sehr lobpreise, so ist mir gleichzeitig bewusst, dass nicht alles Gold was glänzt. Doch da die Dinge, die in diesem Land weniger gut laufen, schon oft genug medial thematisiert werden, brauche ich das hier nicht auch noch tun. Zudem gehören die Menschen genauso dazu und die erlebe ich.
Sei es beim Einkaufen, beim Mittagessen, beim Sport oder im direkten Kontakt. Und diese Menschen sind herzlich, offen und neugierig.
Das letzte Wochenende startete mit einer Theateraufführung unserer Tochter.
Sie hatte eine kleine Sprechrolle in einem ganz bezaubernden Stück und ich war zu Tränen gerührt. Gut, wahrscheinlich hätte sie auch einfach nur als Baum auf der Bühne stehen können und ich wäre emotional dahingeschmolzen. Doch meine Tochter da auf der Bühne zu sehen. Sie ihren englischen Text sprechen zu hören. Zu erkennen, dass das kleine Mädchen langsam, aber sicher gar nicht mehr so klein ist (wie ich sie trotzdem an manchen Tagen noch hätte) – ja, dass alles hat mich sehr bewegt.
Sonst war nicht viel. Unserem Haus haben wir eine neue Struktur geschenkt, indem wir Zimmer- Wechsel – dich gespielt haben. Durch diese kleine Verwandlung wirkt das Haus gleich ganz anders.
Verrückt, was minimale Veränderungen bewirken können.
Suoyou de ài (Alles Liebe)
Dschänna