Unser 203. – 210. Wochenende in China

Juhu … ich bins.
Noch immer in der Sommerpause, doch es gibt so einiges zu berichten. Das möchte ich euch nicht vorenthalten.
Die Ferien begannen sehr entspannt. Wir durften als Eltern wieder aufs Schulgelände und konnten dort dem letzten Schultag und der Veranstaltungen beiwohnen. Das war sehr sehr schön und auch emotional. Im letzten Jahr war das alles nicht möglich.
Die erste Ferienwoche waren wir noch daheim, bevor wir uns auf den Weg nach Xinjiang machten. Eine Region im Nord-Westen von China. Wir waren in Kashgar, Tashkurgan, Urumqi und Turpan. Wir haben unfassbar schöne Natur gesehen und superscharfes Essen gegessen. Wir waren auf einer Höhe von 4200 m und hatten Temperaturen um die 43 Grad. Zudem hatten wir 8 Covid Tests, um in Hotels und Attraktionen zu kommen und gefühlt 20 Kontrollen unserer Pässe und grünen Codes. Das war bei allem am anstrengendsten. Warum? Weil wir in diesen Situationen einfach am kürzeren Hebel saßen. Zumal wir bisher nicht einen Test gebraucht haben. Damit haben wir allerdings unsere Statistik aufpoliert.
Nach neun Tagen waren wir wieder zurück in Suzhou. Die Hitze kam und ist noch immer da. Temperaturen um die gefühlten 40 Grad mit einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit machen Aktivitäten außerhalb von Klimaanlagen weniger attraktiv.
Unser nächster Trip ging für ein Wochenende nach Peking. Dort wanderten wir auf der großen Mauer, allerdings auf dem wilden Teil. Es war atemberaubend beeindruckend. Kann es nicht anders benennen. An alle, die eines Tages nach Peking kommen wollen – schaut euch diesen Teil an, um einen Hauch von Geschichte zu spüren.
Als wir aus Peking zurückkamen, war ein Taifun unterwegs nach Suzhou. Dieser verwüstest Ningbo und sorgte in Shanghai für Hochwasser. Hier bei uns gab es starke Regenfälle, starke Winde und eine Überforderung der Abflussrohre. Flughafen und öffentliche Verkehrsmittel stellten ihren Verkehr ein. Wie gut das wir mit dem Zug kamen und vor diesen Regelungen daheim waren.
Tja, und dann … dann dachten wir: Läuft doch super. Reisen passt. Wetter auch. Ferien in China kann man machen, wenn Deutschland keine Option ist. Und dann wurde auch Reisen in China keine Option mehr. Der Schulstart wurde um 2 Wochen nach hinten verschoben. Die Kontrollen in den Geschäften und Compounds wieder verschärft. Maske tragen wieder strengstens empfohlen. Nix mehr Leichtigkeit. Und warum das alles? Weil Mitte Juli in Nanjing eine Maschine aus Russland landete und mit ihr die Delta Variante des C-Virus. Da dort nur wöchentlich getestet wurde, fiel das Dilemma erst auf, als ein Teil der Infizierten schon in China unterwegs waren. Und wie es eben hier ist, wird dann zurückverfolgt und alle Beteiligten in Quarantäne gesteckt. Gebiete weiträumig isoliert und die Provinz rund um Nanjing als Hochrisiko eingestuft. Und da Suzhou ebenso in dieser Provinz liegt, war dann klar, dass wir uns bis Ende des Sommers nur in der Stadt aufhalten dürfen. Eine weitere Reise sagten wir ab. Stattdessen machten wir Miniurlaub daheim. Mit Olympia schauen und lange schlafen.
Nachdem wir nun über ein Jahr unseren Alltag wieder hatten, ist dieser Rückschritt mehr wie blöd. Ebenso der verschobene Schulstart. Die Aussicht, im kommenden Jahr nach Deutschland zu kommen, schwindet. Die Unsicherheit, welche Maßnahme die nächste sein kann – sie steigt. Ja, wir wissen, wie es hier läuft. Ja, wir leben freiwillig hier. Ja, uns ist bewusst, dass wir noch immer Pandemie haben. Selbst wenn es sich die letzten Monate nicht so angefühlt hat. Und trotzdem drückt das aufs Gemüt.
Um dem Beitrag einen positiven Abschluss zu schenken, kann ich berichten, dass ich geschrieben habe. Bücher. Also, drei. Zwei werden bis Jahresende erhältlich sein. Wie spannend ist das? Sehr. Ich freu mich jedenfalls wie Bolle darüber und bin gespannt auf die ersten Leser.
Suoyou de ài (Alles Liebe)
Dschänna