Jahresabschlussbericht  2021

Beinhaltet die Wochenenden 222 – 231.

Es ist viel passiert und eigentlich auch gar nichts. Ein verrücktes Jahr liegt hinter uns und ich merke, wie mir die Puste ausgeht. Am liebsten möchte ich nur noch schlafen oder Schokolade essend auf dem Sofa Weihnachtsfilme anschauen. Das ist aktuell nicht umsetzbar, weil Alltag ist. Die Kinder gehen in die Schule. Der Mann in die Arbeit und ich habe meinen Kram. Bestehend aus Haushalt, Workshops und Schreiben. Und so froh und dankbar ich über all diese Regelmäßigkeit bin, genauso erschöpft bin ich eben auch. Es war mal wieder ein Coronajahr.

Ein Jahr mit vielen tollen und schönen Momenten – ohne Frage. Aber auch 12 Monate mit Entbehrungen und einer gewissen inneren Dauerangespanntheit. Wir konnten auch dieses Jahr nicht nach Deutschland fliegen. Die Einreisebestimmungen sind einfach so streng. Allein die Quarantäne von vier Wochen und die damit verbundenen Kosten sind nicht tragbar für uns. Ganz zu schweigen von den aktuellen Flugpreisen. Mit dem Virus kamen auch im Land strenge Regeln. Sobald ein Fall aufploppt, wird alles weiträumig gesperrt und Massentests durchgeführt. Das ist natürlich auf der einen Seite gut, weil auf diesem Weg weitere Ansteckungen unterbunden werden. Zudem weiß jede/r – aufgrund von Tracking – ob er/sie in dem Risikogebiet war oder nicht und kann sich dementsprechend verhalten. Andererseits ist diese Angespanntheit immer da, sobald ich das Haus verlasse. Schließlich brauch nur eine Person im selben Einkaufsladen mit mir gewesen sein – schon bin ich betroffen von den Maßnahmen.

Aktuell haben wir unter 100 Fälle hier und trotzdem gibt es Reisebeschränkungen im Land. Das heißt, dass unser geliebter Weihnachtsurlaub auf der Kippe steht. Und diesen bräuchte ich ganz dringend. Einen Tapetenwechsel. Etwas Leichtigkeit im Sein. Meerluft einatmen. Das ist es, was ich gerade dringend brauche. Um innerlich zur Ruhe zu kommen.

In Deutschland geht das Leben weiter. Und ich merke, dass sich das in unseren Beziehungen zu Familie und Freunden niederschlägt. Die Kontakte werden weniger. Laufen langsam aus. Wie will man sich mitteilen, welche Worte sagen, wenn die Leben doch so unterschiedlich verlaufen. Ich spüre, wie ein jeder von uns versucht, einfach nicht unterzugehen in der aktuellen Lage. So sehr ich das vom Kopf her verstehe und nachvollziehen kann, so sehr schmerzt es in der Herzregion. Abschied und Loslassen war noch nie meine Stärke. Wenn ich nach Deutschland schaue, dann wird mir Angst und Bange. Ich hoffe sehr, dass alle unbeschadet durch diesen Winter kommen.

Das alles wirkt. In mir. 

Und ja, ich habe für mich einige schöne Projekte auf den Weg bringen können. Habe endlich angefangen Bücher zu schreiben. Zwei davon sind schon auf dem Markt. Ich hatte die Chance hier Workshops für deutsche und chinesische Frauen durchzuführen. Habe mir meinen Traum von einem Fotoshooting gleich zweimal erfüllt. Bin online mit meinen Frauenrunden gestartet. Daraus sind wundervolle Geschichten und Verbindungen entstanden. Wir konnten im Frühjahr und im Sommer drei neue Provinzen bereisen. Der Schulalltag läuft wie gewohnt. Und auch mein Mann konnte seiner Arbeit normal nachgehen. Für all das bin ich so unfassbar Dankbar. Jeden Tag aufs Neue. Und gleichzeitig sind die Akkus einfach leer.

Ich habe mich mit Weihnachtsdeko eingedeckt. Alles für die Gemütlichkeit. Innen wie außen.

Ich wünsche euch ein schönes Weihnachtsfest. Ich wünsche euch Zuversicht für das neue Jahr und gute Gedanken. Ich wünsche euch liebe Menschen an eurer Seite.

Nehmt euch eine Auszeit vom Chaos und genießt, was ihr habt.

Ich schick euch sonnige Grüße aus Suzhou.

Suoyou de ài  (Alles Liebe)

Dschänna

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