Unser 54. Wochenende in China

Suzhou
Dschänna erzählt

Wir waren Schuhe kaufen. Schwarze. Weil nur schwarze in der Schule getragen werden dürfen. In Deutschland hatten wir schon welche besorgt, doch leider wachsen Kinderfüsse ja über Nacht, oder wie ist das bei euch?

Das bedeutete, dass am ersten Schultag die Schuhe von unserem Mäuschen zu eng waren und sie die ersten Tage wie Aschenputtel in die Schule musste. In unserem Haus gab es einfach keine passenden Schuhe mit einer Schuhnummer größer. Somit gingen wir an unserem ersten Wochenenden nach den Ferien in das große Einkaufszentrum und suchten schwarze Schuhe. Wir sind dann auch fündig geworden. Wie gut das die Farbe schon feststand, sonst hätte es wirklich kompliziert werden können.

Dann waren wir nach langer Zeit endlich wieder chinesisch essen. So lecker, kann ich da nur sagen. Wir haben zum ersten Mal, seitdem wir hier sind, etwas länger als sonst warten müssen und am Ende nicht alles bekommen, was wir gerne haben wollten. Wie gut das wir da so entspannt mittlerweile sind, dass uns das weder den Appetit noch die Laune vermiest.

Dann haben wir – also eher das Mäuschen und ich – Einladungskarten gebastelt. Denn in knapp drei Wochen hat sie Geburtstag und fiebert dem Ereignis sowas von entgegen. Unglaublich. Als Kind habe ich das vermutlich ähnlich gemacht. Doch mit dem Alter hat die Euphorie auf das Älterwerden irgendwie nachgelassen. Warum eigentlich? Ich meine, je älter ich werde, desto mehr Erfahrungen habe ich gemacht und kann bestimmten Dingen einfacher gelassener begegnen. Zudem weiß ich immer mehr was ich will und was ich nicht will. Ich kann klar definieren, wie ich mir Beziehungen wünsche. Ich bin mutig, was Entscheidungen treffen angeht und ich habe so schöne Erinnerungen – die reichen jetzt schon für zwei Leben. Warum also habe ich verlernt mich auf das Älterwerden zu freuen? Vielleicht lass ich mich einfach anstecken von der Vorfreude meiner Tochter und freu mich auf meinen Geburtstag im nächsten Jahr. Zumal dieser nicht irgendeiner ist.

Zurück zum Wochenende. Wir haben also gebastelt und geklebt und wichtige Fragen beantwortet: Wie viele Kinder dürfen kommen? Dürfen sie übernachten, was machen wir und wer gehört zu den Auserwählten. Ich bin jedes Mal wieder erstaunt, wie klar meine Tochter in diesen Dingen ist. Somit brauchten wir nur eine kurze Diskussion darüber, ob bei dem schönen Wetter ein Indoorspielplatz wirklich die beste Variante ist. Am Ende haben wir alles geklärt. Sie hat ihre Karten am Montag verteilt und ich hab nun eine Liste, die es abzuarbeiten gilt.

Jetzt sind wir drin im Schulalltag – so mit Hausaufgaben und so. Wie schnell doch die Begeisterung der ersten Tage dahin schwinden kann. Wie gut, dass das nächste Wochenende schon ganz nah ist.

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